Shopware 6: Der komplette Überblick über die neue Version

Shopware 6 ist die Zukunft. Und mischt die Shopware Welt ordentlich durch. Und im Vergleich mit Version 5 merken Sie schnell – es hat sich ordentlich etwas geändert! Storefront, Backend. Alles strahlt in neuem Glanz. Aber was aber sind die nennenswerten Funktionen? Und was bedeutet das für Sie als Shopbetreiber? Das beantwortet dieser Artikel.

Inhalt

Shopware 6, ja oder nein? Der aktuelle Stand

Eine wichtiges Thema in Kundengesprächen ist die Version. Kann ich mit dem aktuellen Stand einen Shop online bringen, produktiv damit arbeiten? Klare Empfehlung derzeit: warten Sie noch ab.

In aller Kürze, 5 Gründe warum sie den Umstieg nicht unüberlegt in Angriff nehmen müssen:

  • Jetzt gerade ist noch keine stabile Version veröffentlicht worden, aktuell ist ein Release Candidate im Test.
  • Es gibt unter Umständen noch Kinderkrankheiten, warten Sie gerade bei kleinerem Budget einige Releases ab.
  • Derzeit gibt es im ganzen Ökosystem viel mehr Auswahl für Shopware 5. Sie haben mit dem Vorgänger viel mehr Freiheit.
  • Sie können der aktuellen Version 5 und Shopware vertrauen, da es 5 Jahre Update geben wird.
  • Manche Agenturen und Dienstleister bauen ihr Wissen gerade erst auf. Sie laufen Gefahr, dass ihr Shop zum Experiment wird.

Stand Dezember 2019 sind wir kurz vor dem Release der Version 6.1. Es gibt bereits mehrere Release Candidates. Erst die finale Version wird die erste, in der wichtige Features wie Rabattcodes funktionieren.

Die Shopware 6 Roadmap: der Weg zur Marktreife

Developer Preview

Shopware 6 wurde in drei Phasen veröffentlicht. Begonnen hat es die Reise mit der Developer Preview – nach dem Shopware Community Day. Sie richtete sich in erster Linie an Entwickler, Agenturen und Anbieter von Plugins. So konnte sich das Ökosystem zeitig vorbereiten. Zum Beispiel konnten Payment Provider bereits beginnen, sich in die neue Version einzuarbeiten und ihre Software zu portieren.

Version 6.0 (“Early Access”)

In der nächsten Phase wurde im Laufe des Juli 2019 mit Shopware 6 Early Access eine Vorschau auf 6.0 veröffentlicht. Sie hatte bereits ein Setupscript. Sie konnte damit auch ohne technische Kenntnisse installiert werden.

Es gab noch Kinderkrankheiten und auch noch nicht viele Plugins im Store. Es ist zwar möglich einige Dinge bereits zu realisieren. Aber hier bin ich z.B. bei Updates auf große Probleme gestoßen. Zum Glück war es nur ein Demoshop.

Es erreichen mich seit der Veröffentlichung von 6.0 erste Kundenanfragen für produktive Systeme. Bis 6.1 im Dezember diverse Probleme beheben kann, ist davon aber abzusehen.

Shopware 6.1 (“Final Release”)

Die erste Version für den allgemeinen Einsatz, ist 6.1. Die kann für produktiven Betrieb verwendet werden. Gerade Early Adapter können hier auf den Zug aufspringen.

Trotzdem sind natürlich am Tag X die Shopware 5 Plugins in der Überzahl. Viele spezielle Anforderungen lassen sich dann nur durch Eigenentwicklungen umsetzen. Es muss also entsprechendes Budget geplant oder auf Features verzichtet werden.

Zudem fallen oft in den ersten Versionen Fehler auf, die nicht jeder Shopbetreiber möchte. Bleibt die Frage, ob Shopware 5 überhaupt nicht sinn macht?

Shopware 6 oder noch Shopware 5, was macht Sinn?

Die gute Nachricht vorab: für Shopware 5 ist eine großzüzige Übergangsphase geplant – der Long Term Support. Vereinfacht gesagt wird, mit dem Release von Shopware 6.1, die Version 5 noch weitere fünf Jahre unterstützt:

  • Bis Juli 2021: reguläre Releases mit neuen Features
  • Bis Juli 2023: Bugfix Releases
  • Bis Juli 2024: Security Releases
Shopware LTS Roadmap

Quelle shopware.com

Damit wird Shopbetreibern nicht die Pistole auf die Brust gedrückt. Sie können sich ausreichend mit der Migration für Shopware 6 beschäftigen. Und müssen ihre Projekte auch nicht mit unstabilen ersten Versionen beginnen.

Doch, was ist nun eigentlich alles neu?

Die Neuerungen in der Übersicht

Das neue Backend

Ein lang ersehnter Wunsch der Community ist eine Auffrischung des Backends. Shopware antwortet mit einem übersichtlichen Design, das leicht erreichbar und bedienbar ist. Es wird nicht mehr wie bisher mit ExtJS eine Desktop-ähnliche Darstellung mit Fenstern emuliert. Stattdessen arbeitet Shopware nun mit Vue.js.

Auch wenn es technisch ganz anders gelöst wurde. Von der Bedienung erinnert es mit dem Menü in der linken Sidebar nun ein wenig an WordPress. Ich finde die Navigation persönlich extrem gut gelungen. Deutlich übersichtlicher als früher.

Durch den Verzicht auf das “Fenster-Prinzip”, wird die Verwaltung deutlich übersichtlicher. Der vorangehende Gedanke ist außerdem Zentralisierung innerhalb der einzelnen Menü-Punkte.

Manche Bedienelemente werden jetzt vereint und mit einer neuen Struktur versehen. Arbeitet man dann in mehreren Tabs sollen die bunten Icons der Menüleiste der Übersicht dienen.

Einstellungsfenster von Shopware 6Kundenübersicht in Shopware 6

Shopware 6 Features

Ein paar neue Funktionalitäten lassen sich bereits im Playground testen, wie beispielsweise die Verkaufskanäle. Andere Features lassen leider noch auf sich warten, wurde aber bereits ausreichend vorgestellt, sodass wir sie hier einmal genauer betrachten können.

Verkaufskanäle

Verkaufskanäle stellen eine starke neue Strukturänderung in Shopware 6 dar. Sie ersetzen das Muster von Hauptshop – Subshop – Sprachshop durch eine direktere Methode. Mit einem Verkaufskanal kann gezielt eine Kundengruppe angesprochen werden oder Produkte in einer anderen Sprache vertrieben werden. Damit sind Verkaufskanäle eine erweiterte Funktion der Shopeinstellungen aus Shopware 5

Vorauswahl Verkaufskanal

 

Anlegen eines Verkaufskanals

 

Verbesserte Varianten Artikel

Das Konfigurieren und Generieren von Varianten Artikeln wurde überarbeitet. In einem “Schritt für Schritt” Prozess werden die wichtigsten Einstellungen vorgenommen und die gewünschten Artikel erstellt.

Varianten Artikel in Shopware 6 erstellen

Am Prinzip ändert sich nicht viel. Jedoch ist es angenehmer direkt für eine Variante Preisauf- und abschläge zu definieren. Zudem sind die erzeugten Varianten später komplett eigene Produkte, die auch als solche Verwaltet werden können.

Erlebniswelten

Einer der Vorteile von Shopware sind mitgelieferte Pagebuilder. Die große Konkurrenz wie Magento hat etwas vergleichbares nicht zu bieten. Es ist wirklich einfach, über Erlebniswelten eine intuitive Usability auf Landingpages zu erschaffen. Solche Seiten sind perfekt für Werbekampagnen, oder auch als Start- oder Aktionsseite. Und dafür brauchen Shopbetreiber keine Programmierer mehr.

Die  Erlebniswelten in Shopware 6 sind eine Verbesserung der Einkaufswelten aus Version 5. Dabei werden die bisher genutzten Elemente durch Blöcke ersetzt. Anstelle von einer Auflistung aller Typen gibt es jetzt Kategorien von Blöcken, die mit verschiedenen Vorlagen kommen.

Hinzufügen von Elementen in ErlebnisweltenBearbeiten von Elementen in Erlebniswelten

Erlebniswelten Designer und Vorschau

Platzierte Objekte können jetzt sehr direkt bearbeitet und Konfiguriert werden. Hier setzt Shopware 6 wieder auf Drag and Drop Funktionen um beispielsweise Bilder schnell auszutauschen.

Während man im Designer arbeitet hat man zugleich auch permanent eine recht präzise Vorschau der Änderungen, wie sie im Frontend sichtbar sind. Somit wird ein besserer Workflow beim erstellen der Seiten erzielt, da lästiges hin- und herwechseln zwischen Bearbeitung und Vorschau wegfällt. Generell möchte Shopware stark darauf abzielen die Erstellung von Erlebniswelten möglichst intuitiv zu gestalten.

Die neu hinzugekommene Formularansicht gibt, beispielsweise Redakteuren, die Möglichkeit besser Textgestaltung vorzunehmen.

Rule Builder

Der Rule Builder verspricht ein mächtiges neues Feature zu werden. Durch komplett individuell gestaltete Regeln können unterschiedliche Anforderungen erfüllt werden. In der Keynote wurden dabei folgende Beispiele aufgeführt:

  1. Kunden die ein bestimmtes Produkt kaufen bekommen zugriff auf eine “geheime” Seite des Shops, die nur für sie sichtbar ist. Dadurch wird die Kundenbindung gestärkt.
  2. Produkte, die über einen bestimmten Verkaufskanal ausgespielt werden, können rabattiert werden. Das Beispiel dafür war Produkte die im Instagram Kanal sind haben automatisch 20% Rabatt.
  3. Produkte bestimmter Kategorien sind Versandkosten frei oder Premium Kunden bekommen Same Day Delivery.

Die Möglichkeiten Branding, Promotions und Aktionen damit zu unterstützen sind also sehr vielfältig. Aber auch bei der allgemeinen Verwaltung von Preisen, Lieferkosten, Ziel-Länder soll dieses System eine schnelle Handhabung ermöglichen.

Beispiel für den Rule Builder von Shopware 6

 

Shopware Playground

Der Shopware Playground ist eine Testumgebung in der jeder, nach einer Anmeldung, die Möglichkeit hat das neue Backend auszuprobieren.

Achtung! Im Playground sind allerdings keine Storefront und auch manche Funktionen (noch) nicht verfügbar.

Hier kann man sich grundsätzlich erst mal mit der neuen Navigation vertraut machen. Es gibt jedoch die Möglichkeit eigene Produktdaten aus Shopware 5 zu integrieren – oder man greift auf Demo Daten zu, die ganz einfach installiert werden können.

Shopware Migration

Migration ist dabei ein Stichwort was von Shopware auch behandelt wird. Gerne unterstütze ich Sie dabei. Es wird an einem Migrations-Assistenten gearbeitet der das Übernehmen von Daten, Medien und Plugins möglichst vereinfachen soll.

Außerdem gibt es die Shopware Version 5.6. Deren Ziel ist es, Daten aus einem Shopware 5 Shop zu nutzen, aber die Möglichkeiten von Version 6 zur Verfügung zu stellen.

Shopware Download: selbst ausprobieren

Mittlerweile gibt es einen Installer, der es auch weniger technischen Anwendern leicht macht. Probieren Sie es einfach aus. Sie können Shopware 6 direkt über shopware.com herunterladen:

Shopware 6 Download

Eine Anleitung zur Installation finden Sie in der Dokumentation:

Shopware 6 installieren